Presse Bild Suchtprävention 2024

Suchtpräventionstheater im Forum Polch begeisterte rund 320 Schüler:innen

„Jeder braucht auch ein Quäntchen Glück im Leben – sei es im Finden guter Freunde, beim Schreiben einer Arbeit in der Schule oder später im Berufsleben. Dieses Glück kann jedoch nur erreicht werden, wenn man frei von Suchtmitteln ist, denn sonst bleibt der Zugang dazu verschlossen“. Fred Buchalski, Regisseur und Gründer des „TheaterSehnsucht“ , Hamburg

Die Städte Polch und Münstermaifeld sowie die IGS Maifeld und das Kurfürst-Balduin-Gymnasium Münstermaifeld setzen auf nachhaltige und wirkungsvolle Suchtprävention: In Kooperation mit dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Mainz gastierte auf Einladung und Organisation der Stadtjugendpflegen Polch und Münstermaifeld am Montag, den 26. Februar 2024, das „TheaterSehnsucht“ im Forum Polch. Das junge Theaterensemble aus Hamburg präsentierte mit dem Theaterstück „Wilder Panther, Keks!“ eine altersgerechte Inszenierung einer lebensnahen Geschichte über Suchtmittelkonsum und -abhängigkeit, die die Herzen der Schüler:innen besonders berührte.

Das interaktive Theaterstück zur Suchtprävention hinterließ einen bleibenden Eindruck und erreichte sowohl die jungen als auch die älteren Zuschauer:innen auf emotionaler Ebene. Nach der herzlichen Begrüßung durch den Stadtbürgermeister Gerd Klasen erlebten insgesamt 240 Schüler:innen der achten und neunten Jahrgangsstufen der IGS Maifeld und 77 Schüler:innen der neunten Jahrgangsstufe des KuBa-Gymnasiums Münstermaifeld an diesem Vormittag eine beeindruckende Vorstellung mit vielfältigen Identifikationsmöglichkeiten. Im Verlauf der Theatervorstellung lernten die Schüler:innen „Max“kennen, dargestellt von Marlon Hangmann und erfuhren seine Lebensgeschichte. Max ist abhängig von Suchtmitteln, sein Leben gerät allmählich aus den Fugen: Streitigkeiten und Probleme im Elternhaus, Beziehungs- und Schulprobleme – Max weiß nicht mehr weiter, seine Sorgen wachsen ihm über den Kopf. Max berichtet in diesem Zusammenhang von den „Löchern“ in seinem Leben, die er mit Drogen zu kompensieren versucht. Immer schiebt er die Schuld für seine Probleme auf andere. Unter starkem Drogeneinfluss, darunter Pillen und Alkohol, erwacht er völlig zugedröhnt „im Himmel“,wo ihm „Engel“ begegnen. Diese merkwürdigen Gestalten wussten mehr über sein Leben, als ihm lieb war und sie konfrontierten ihn mit seiner Vergangenheit und den bisherigen Entscheidungen. Die Himmelsboten führen dem Jugendlichen vor Augen, dass nicht andere für seinen Lebensweg verantwortlich sind, sondern er selbst. Sie sprechen ihm Mut zu und machen ihm klar, dass es nie zu spät ist für einen Neuanfang…

Viele Jugendliche kommen früher oder später in Kontakt mit legalen oder illegalen Drogen. Insbesondere das Jugendalter stellt eine risikoreiche Lebensphase dar, im Rahmen welcher die Gefahr einer Suchtentwicklung nicht unterschätzt werden sollte. In diesem Kontext betonte  Stadtbürgermeister Gerd Klasen gleich zum Beginn der Veranstaltung die Bedeutsamkeit der Suchtprävention: „Suchtprävention ist für uns von besonderer Relevanz und wir möchten auch auf der kommunalen Ebene einen sinnvollen Beitrag dazu leisten“. Die kooperierenden Schulen IGS Maifeld und das KuBa-Gymnasium Münstermaifeld nahmen dieses Angebot, das hervorragend in die schuleigenen Präventionsskonzepte passt, sehr gerne und dankend an.

Sowohl die Aufführung des Theaterstücks als auch die von den Schülern:innen genutzte anschließende Podiumsdiskussion hinterließen einen bleibenden Eindruck beim jungen Publikum. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit einem so ernsten Thema spielt jedoch ebenfalls eine zentrale Rolle im Rahmen der Suchtprävention, betonen beide Stadtjugendpflegerinnen Melanie Kostarzyk (Stadt Münstermaifeld) und Loredana Witte (Stadt Polch). Aus diesem Grund fanden an den Folgetagen zusammen mit den Lehrern, den jeweiligen Klassen-und Stufenleitungen sowie den Schulsozialarbeiterinnen Frau G. Berressem und Frau L. Diewald unter der Leitung von Fred Buchalski intensive Nachbereitungsworkshops an beiden teilnehmenden Schulen statt. Der Regisseur des Theaters „Sehnsucht“ berichtete zunächst von seiner eigenen emotionalen Geschichte und seinem Lebensweg. Als ehemalig Betroffener liegt ihm die Suchtprävention für Jugendliche besonders am Herzen. Nach Jahren der starken Suchterkrankung ist er nun ein ausgebildeter Suchtkrankenhelfer und seine Lebensaufgabe besteht darin, sein „allerwichtigstes Publikum, die Jugend, unsere Zukunft“, durch solche Theaterprojekte in Ihrer Lebenskompetenz zu stärken. Darüber hinaus habe er das Theater  „Sehnsucht“ in Hamburg 2008 gegründet, um junge Menschen über dieses sensible Thema aufzuklären. Durch seine beeindruckende Authentizität und Offenheit gewann er sofort die Aufmerksamkeit und das Interesse der Schüler:innen und es gelang ihm rasch, mit ihnen in einen offenen Dialog zu treten. Bei der Entwicklung einer Sucht unterstrich er insbesondere die Bedeutsamkeit der „Griffnähe“ zum Suchtmittel und verdeutlichte somit die besondere Rolle der Faktoren des Sozialraums und Umfeldes. Ebenso betonte Fred Buchalski die Vielfalt an funktionellen Äquivalenten zur Sucht wie beispielsweise das Erlernen eines Musikinstrumentes oder sportliche Betätigung und bezeichnete diese als „echte „Gewinne“. Gleichermaßen verdeutlichte er den Schüler:innen, dass es stets um eine eigene Entscheidung handelt, ob man konsumiert oder nicht. Dabei zeigte der Regisseur, wie man als junger Mensch   beispielsweise durch ein „klares Nein“ dem Gruppendruck erfolgreich widerstehen kann. Für die Jugend sei es wichtig zu wissen, dass ein „Nein“ zur Droge ein klares „Nein“ ist und man daran nicht weiter „rütteln“sollte. In Rahmen dieser Nachbereitungsworkshops wurde zudem auch über die bevorstehende Teillegalisierung von Cannabis diskutiert, und die Schüler:innen wurde die Möglichkeit geboten, sich zu diesem Thema zu äußern.  Auf dieser Weise gelang es Fred Buchalski, den „Auftrag“ seiner Workshops zu erfüllen: Wissen mit Emotionen zu verknüpfen, um eine nachhaltige Wirkung bei den jungen Menschen zu erzielen.

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei all unseren Förderern und Unterstützern, insbesondere dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Mainz, für die finanzielle Projektförderung durch Mittel des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, bedanken. Ein besonderer Dank geht auch an die Kreissparkasse Mayen sowie der Volksbank RheinAhrEifel eG für die erhaltenen Geldspenden.  Auch danken wir Frau Stefula und Frau Ehrentraud vom Kreisjugendamt Mayen-Koblenz sowie Herrn Klasen (Stadtbürgermeister Polch), Herrn Büchel-Schwaab (Beigeordneter der Stadt Münstermaifeld), Herrn Probstfeld (Geschäftsstellenleiter VR Bank RheinAhrEifel eG in Münstermaifeld), Frau Blotzki (Leiterin Beratungsfiliale Polch, Kreissparkasse Mayen), Frau Geiermann (Konrektorin und Stufenleiterin 9 und 10., IGS Maifeld) sowie Fr. Berressem und Fr. Diewald (Ju+X-Team der Verbandsgemeinde Maifeld) für Ihr Interesse an der Veranstaltung und Ihr Kommen.