Fachlich gut vorbereitet starteten die Abiturient:innen des Grundkurses Katholische Religion 13 in einen vertiefenden Austausch mit Marco Sauerborn und Elisabeth Einig. Einmal ging es um die neuen Strukturen der Amtskirche, hier z.B. dem sog. Pastoralen Raum, der aus 3 Pfarreien besteht: Maifeld, Ochtendung und Untermosel-Hunsrück. Marco Sauerborn gehört, nach jahrelanger Tätigkeit als Jurist in einer Anwaltskanzlei, jetzt zum Leitungsteam dieses Kirchenraumes: zusammen mit Dekan Carsten Scher und der Gemeindereferentin Angela Hübner. Elisabeth Einig gehört als Pastoralreferentin mit einer Reihe weiterer Personen – u.a. Pfarrer Andreas Kern, sog. Kooperatoren, einem Diakon sowie Gemeindereferent:innen zu den Seelsorger:innen dieses Pastoralen Raumes. Über die Strukturen der Amtskirche vor Ort hinaus – über das Bistum Trier mit Bischof Stefan Ackermann, die Deutsche Bischofskonferenz unter der Leitung von Georg Bätzing bis hin zum Vatikan waren kein Thema im Gespräch, auch nicht die kritischen Themen beim Frühjahrstreffen der Deutschen Bischofskonferenz 2024 und der aktuellen “Vatikaneingabe” bezüglich der Bildung eines synodalen Rates. Ferner wurde das interessante Thema “Maria 2.0” u.a. von Schülerseite nicht angesprochen. Der Fokus lag eindeutig auf den Heimatgemeinden und der Kirche vor Ort. Konkrete – vor allem jugendbezogene – Problembereiche wurden von Schülerseite artikuliert. Wie kann ich mein Leben, den Alltag, mit christlicher Religion überhaupt noch gestalten? Was gibt mir hier Vertrauen, Zuversicht und Sinn? Wie kann Religion mir helfen, ein gelingendes Leben zu führen? Was kann ich konkret in meiner Schule tun, um mich z.B. für Menschen, deren Menschenwürde bzw. deren Grund- oder Menschenrechte herabgesetzt werden, einsetzen? Frau Einig brachte es auf den konkreten Punkt: Wie könnte ich beispielsweise eine Willkommenskultur für Kinder mit Migrationshintergrund an der Schule mitgestaltet helfen? Die Diskussionen gingen weg von den immer wieder zu hörenden Pressemitteilungen wie: Kirchenaustritte oder Missbrauchsfälle, so wichtig auch die diesbezüglichen Auseinandersetzungen sind, hin zur verbalen Zeichnung eines positiveren Bildes von “Kirche”, einem vielfältig schillernden Begriff. Betont wurde unter anderen, dass die Kirchen in Deutschland zweitgrößter Arbeitgeber sind und vor allem im sozialen Bereich wertvolle Menschendienste leisten, ob durch Caritas, Lebensberatungstellen oder Krankenhäusern. Fast unüberschaubar sind die Angebote für junge Leute, das Leben bunt und scheinbar leicht zu entwerfen im Netz, in dem sich Jugendliche verstärkt aufhalten. Kirchgänge zählen – bis auf wenige Ausnahmen im Kurs – nicht mehr dazu. Hier kann/könnte der Begriff “Kirche vor Ort “angemessen greifen helfen. In welchen Bereichen möchte ich mich engagieren? Wo kann ich mit anderen Menschen lösungsorientiert zusammenarbeiten? Eine naheliegende Antwort ist: natürlich in der Schule. Festgestellt wurde, dass Religionen grundsätzlich – auch in heutiger Zeit – noch wertvolle Funktionen erfüllen, um mit Leid, Tod oder anderen existentiellen Lebenslagen umgehen zu lernen. Die Bibel, so Elisabeth Einig, spricht hierüber befreiende Bände. Nicht zuletzt tauchte die Frage im Kurs auf, ob Kirche noch morgen für die Menschen vor Ort da sein kann und wird? Welche Dienste werden in Zukunft in welchen Kirchen auf dem Maifeld noch möglich und auch finanziell tragbar sein? Alles wichtige Fragen, die an Herrn Sauerborn herangetragen wurden. Elisabeth Einig setzte abschließend auf die Kraft, Magie und Lebendigkeit des Glaubens. So könnten wir als Christen auf die verbindende Kraft mit den anderen großen Religionen setzen und uns von den Gedanken leiten lassen, Menschen immer zu integrieren als auszugrenzen; im Miteinander stark sein anstatt im Gegeneinander. Natürlich waren die beiden Unterrichtsstunden viel zu kurz, um die Vielfalt an Themen anzusprechen. Die Schüler:innen bedankten sich mit einem kleinen Präsent bei den beiden Dozenten und gaben kräftigen Applaus.
Autorin: Sylvia Langen
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