MSS12_IGS Maifeld_Verdun(1)

Exkursion der MSS12 der IGS Maifeld zu den Gedenkstätten des Ersten Weltkriegs nach Verdun

Nelson Mandela sagte einmal: „Nicht die Gewehrkugeln und die Generäle machen Geschichte, sondern die Massen“. In der Schule beschäftigen wir uns viel mit dem Thema Krieg und welche Auswirkungen dieser auf den Wandel der Geschichte hatte. Doch oftmals fällt es uns doch schwer, uns vorzustellen, wie es den Menschen damals gegangen sein muss. Wir können uns kaum ausmalen, welche Last von allen Beteiligten getragen werden musste, aber vor allem haben wir kein Verständnis dafür, wie viele Menschen wirklich gestorben sind. Natürlich liest man es immer wieder in Texten, wir sprechen darüber im Unterricht oder sehen es in Dokumentationen. Dennoch kann man sich in keiner Weise auch nur vorstellen, wie so viele Menschen tatsächlich an solch grausameren Dingen wie Krieg zu Tode kommen können. Nichtsdestotrotz ist es unfassbar wichtig, ein Verständnis dafür zu entwickeln, damit sich vergangenen Dinge nicht wiederholen. Aus diesem Grund unternahm die Stufe 12 am 10.07.2024 eine Bildungsreise nach Frankreich, um hier Verdun zu besuchen und mehr über diese bedeutsame, aber gleichzeitig auch grausame Schlacht des Ersten Weltkrieges zu erfahren.

In Begleitung unsere zwei Lehrerinnen, Frau Rothbrust und Frau Kreter, trafen wir uns um 5:40 Uhr in Polch, um anschließend pünktlich um 6:00 Uhr losfahren zu können. Mit dem Bus ging es nun Richtung Luxembourg und anschließend nach Frankreich. Unser erster Programmpunkt des Tages war der Besuch der unterirdischen Zitadelle in Verdun. Diese wurde im 17. Jahrhundert unter der Leitung des Militäringenieurs Vauban erbaut und ist eine bedeutende Festungsanlage der Stadt. Erst der Erste Weltkrieg führt zu ihrer Berühmtheit, denn als Verdun 1916 Schauplatz für eine der blutigsten sowie längsten Schlachten wurde, konnten die unterirdischen Gänge der Zitadelle intensiv zum Schutz, aber auch als Quartier für Soldaten genutzt werden. Da diese noch gut erhalten sind, ist die Zitadelle mittlerweile ein wichtiges Museum sowie Denkmal, welches die Geschichte der Schlacht von Verdun erzählt. Mit Hilfe von VR-Technologie, Gondeln und faszinierenden Lichtinstallationen wurde man in die Rolle eines Soldaten namens Jean Rivière versetzt. Durch ihn und seine drei Kameraden erfuhren wir mehr von der Zitadelle und dem Leben an der Front. Durch musikalische Untermalung und Erklärungen wurde in jeder Szene eine andere Stimmung vermittelt. Wir begannen zu verstehen, wie sich die Soldaten damals wohl gefühlt haben müssen und was in ihren Köpfen vorgegangen sein muss.

Nach dieser lehrreichen, sehr interessanten, aber auch bewegenden Erfahrung hatten wir noch etwas Zeit, um die Stadt Verdun selbständig zu besichtigen und fuhren anschließend weiter ins Mémorial de Verdun. Gegründet 1967 erinnert es an die Opfer der Schlacht. Ausgestellt sind historische Artefakte und Dokumente. Dabei handelt es sich um Kleidung aller Art, medizinisches Equipment, Waffen und auch Briefe sowie Postkarten von Soldaten und Angehörigen. Multimediainstallationen helfen auch hier dabei, die Schrecken des Krieges zu veranschaulichen. Durch Informationstexte konnten viele Dinge noch einmal genauer aufgefasst werden. Der Anblick dieser Rudimente hat bei uns etwas unfassbar Wichtiges bewirkt. Natürlich wissen wir, dass der Erste Weltkrieg sehr real war, begreifen aber können wir es nicht wirklich. Dieser Anblick allerdings hat uns die Augen geöffnet und uns geholfen, die Echtheit des Krieges zu bereifen.

Nach etwa zwei Stunden fuhren wir dann zu unserem letzten Punkt auf der Liste. Dem Ossuaire de Douaumont und dem Gräberfeld in Douaumont. Das Ossuaire ist ein Beinhaus, welches die Überreste von etwa 130.000 französischen sowie deutschen Soldaten beinhaltet. 1932 eingeweiht, besteht das monumentale Gebäude unter anderem aus einer Kapelle und einer Krypta. Nachdem wir uns die Fassade des eindrucksvollen Gebäudes näher angeschaut hatten, bewegten wir uns über das Gräberfeld, welches noch einmal (wie der Blick ins Beinhaus) deutlich macht, wie viele Menschen hier zu Tode gekommen sind. Um den Tag abzuschließen schauten wir uns zum Schluss noch einen 20-minütigen Film an, der alle wichtigen Informationen gut zusammenfasste und uns noch einmal zum Nachdenken anregte. Anschließend hatten wir noch die Möglichkeit, das Innere des Ossuaires anzuschauen. Hier konnten wir den Turm, die Kapelle und den Gewölbegang bewundern. Nach einem langen, sehr eindrucksvollen Tag traten wir etwa um 18:30 Uhr die Rückfahrt an.

Rückblickend war dieser Tag ein absoluter Erfolg. Auch wenn er durch die lange Fahrt etwas anstrengend war, lernten wir unfassbar viel über den Ersten Weltkrieg. Wir bekamen ein ganz anderes Verständnis für all die schrecklichen Ereignisse, die sich zur damaligen Zeit ereigneten. Wir können natürlich immer noch nicht nachvollziehen, wie sich die Menschen gefühlt haben müssen. Dies wird aber auch vermutlich nie der Fall sein, da wir uns einfach nicht vorstellen können (hoffentlich wird das auch für immer so bleiben), wie es ist, Krieg zu führen. Nichtsdestotrotz haben wir nun ein viel tieferes Verständnis für die Geschehnisse und haben erfahren, unter welch schlimmen Voraussetzungen die Menschen damals leben und überleben mussten. Aus unserer Sicht ist Verdun auf jeden Fall eine Reise wert, wenn nicht sogar in Muss, um einen gewissen Respekt vor der damaligen Zeit zu entwickeln, aber vor allem, um unser eigenes Leben, welches wir in Frieden führen können, schätzen zu lernen. Besonders wichtig ist es, dass wir aus der Geschichte eine Lehre ziehen können und die Opfer nicht umsonst gestorben sind. Wir alle müssen die Wichtigkeit an einem Leben in Frieden erkennen und uns um jeden Preis dafür einsetzten, diesen zu bewahren. Ansonsten sind all diese Menschen, die für uns Frieden schaffen wollten, umsonst gestorben.

Autorin: Ann-Kathrin Take (MSS 12)