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Auf den Spuren von Goethe und Schiller

Johann Wolfgang von Goethe ist zusammen mit Friedrich Schiller und vielen weiteren Dichtern und Denkern eine der bedeutendsten Figuren der deutschen Literaturgeschichte. Oft wird über ihn im Deutschunterricht gesprochen, Gedichte werden interpretiert oder Sachtexte analysiert. Doch wer ist Goethe eigentlich? Und wer sind seine Wegbegleiter und Freunde, über die wir ebenfalls schon so oft gesprochen haben?

All diese Fragen haben wir uns gestellt, als wir am 02.09.24 auf dem Weg nach Weimar waren. Gemeinsam unternahmen der Deutsch- und Geschichte-Leistungskurs von Frau Rothbrust und Herrn Strotzer eine unvergessliche und lehrreiche Fahrt, um den Spuren der heute noch so bekannten Dichter und Denker zu folgen.

Um 09:00 Uhr trafen wir uns am Bahnhof in Koblenz, um unsere Reise anzutreten. Selbstverständlich hatten wir bereits die Nacht zuvor in Angst darüber nachgedacht, wie lange unsere normalerweise vierstündige Zugfahrt, (mit der Deutschen Bahn) nach Weimar wohl werden wird. Zu unserer Überraschung allerdings erreichten wir unser Ziel mit einer knappen Verspätung von nur 10 Minuten!

In Weimar angekommen, gaben wir unser Gepäck ab und machten uns direkt auf den Weg zu unserem ersten Programmpunkt des Tages. Das Weimar Haus ist ein interaktives Museum, das die Geschichte Weimars von der Vor- und Frühgeschichte über das Mittelalter bis zur Blütezeit im 18. und 19. Jahrhundert zeigt. Mit audiovisuellen Effekten und historischen Szenen werden bedeutende Persönlichkeiten wie Goethe und Schiller sowie die kulturelle Entwicklung der Stadt lebendig dargestellt. Es bietet Besuchern einen anschaulichen Einblick in Weimars reiche Vergangenheit als kulturelles Zentrum Deutschlands. Bevor wir das Weimar Haus betraten, waren wir noch nicht so richtig in Stimmung, um unsere Bildungsreise zu starten. Nichtsdestotrotz waren wir alle positiv überrascht und waren sehr froh die Gelegenheit, das Museum zu besuchen, wahrgenommen zu haben. Durch die audiovisuellen Effekte war es eine spannende, Art mehr über Weimars Geschichte zu lernen.

Bevor wir nun aber endlich zu unserer Jugendherberge gefahren sind, verbrachten wir noch ein bisschen Zeit in der Stadt. Da Weimar, im Gegensatz zu unserer Vorstellung, eine sehr kleine Stadt ist, gab es zwar schöne, aber doch nicht allzu viele Dinge zu sehen. Am frühen Abend fuhren wir dann zu unserer Jugendherberge, vor der wir zugegebenermaßen etwas Respekt hatten, da die mitten im Wald lag. Als wir allerdings ankamen, stellten wir fest, dass diese gar nicht so schlecht ist. Da die Unterkunft weit oberhalb der Stadt lag und weit und breit keine Menschenseele lebte, setzten wir uns abends immer mit allen zusammen und sprachen über die verschiedensten Dinge.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück früh los, denn heute standen insgesamt drei Programmpunkte an. Um in den Tag zu starten und Weimar von einer ganz anderen Seite kennenzulernen, machten wir eine Stadtführung. Zusammen beschlossen wir, diese in den Park zu legen, da es bereits jetzt sehr warm war. Während wir durch den Park spazierten, sprachen wir ebenfalls über die Entwicklung Weimars, aber vor allem über Goethe und Schiller. Besonders interessant war es, viele spannende Details über die Lebensweise der Dichter zu hören. Tatsächlich war aber auch der Park selber unfassbar schön und ist definitiv wert, besucht zu werden. Während wir die Stadtführung machten, spazierten wir auch an Goethes Gartenhaus vorbei. Dieses Gartenhaus ist ein kleines, idyllisches Gebäude im Park, das Johann Wolfgang von Goethe von 1776 bis 1782 bewohnte. Es war sein erster Wohnsitz in der Stadt und diente ihm als Rückzugsort und Inspirationsquelle. In diesem Haus verfasste Goethe bedeutende Werke, darunter Teile des “Faust” und “Iphigenie auf Tauris”. Das Gartenhaus spiegelt seine Naturverbundenheit wider, da er hier auch botanische Studien betrieb und den umliegenden Garten pflegte.

Hier wurde uns erstmals bewusst, dass Goethe viele seiner Inspirationen tatsächlich von dieser Umgebung hatte und plötzlich machten viele seiner zahlreichen Werke, die wir zuvor behandelt hatten, so viel mehr Sinn.

Im Anschluss an die Stadtführung besichtigten wir das Schiller- und das Goethe-Haus.

Goethes Wohnhaus am Frauenplan war sein Hauptwohnsitz von 1782 bis zu seinem Tod 1832. Es ist heute ein Museum, das originalgetreu erhaltene Räume sowie Goethes umfangreiche Kunst- und Büchersammlung zeigt. Das Haus vermittelt einen tiefen Einblick in Goethes Alltag und Schaffen. Schillers Wohnhaus in der Schillerstraße war sein letzter Wohnsitz, in dem er von 1802 bis zu seinem Tod 1805 lebte. Auch dieses Haus ist ein Museum, das persönliche Gegenstände und Manuskripte Schillers zeigt. Hier verfasste er einige seiner wichtigsten Werke, wie “Die Jungfrau von Orleans” und Teile von “Wilhelm Tell”. Das Schillerhaus bietet einen intimen Blick in das Leben des Dichters und seine letzte Schaffensphase. Beide Häuser sind wichtige Kulturstätten und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Klassisches Weimar“.

Nach einem sehr anstrengenden, aber lehrreichen Tag fuhren wir wieder zur Jugendherberge und verbrachten zusammen den Abend.

Früh aufstehen war auch am nächsten und somit letzten Tag in Weimar angesagt. Heute würden wir uns etwas mehr mit dem zweiten Weltkrieg beschäftigen, da das Konzentrationslager Buchenwald nicht weit weg von Weimar gelegen ist. Es war eines der größten NS-Konzentrationslager, errichtet 1937 bei Weimar. Dort wurden politische Gegner, Juden, Sinti, Roma und andere Verfolgte inhaftiert. Bis zur Befreiung 1945 starben rund 56.000 Menschen durch Zwangsarbeit, Misshandlungen und Ermordungen. Heute ist Buchenwald eine Gedenkstätte, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert und das Bewusstsein für die Verbrechen der NS-Zeit wachhält. Mit einer Audioguide-Tour hatten wir die Möglichkeit, das gesamte Gelände zu besichtigen und uns ein Bild von den vielen schlimmen Dingen zu machen, die damals geschehen sind. Zusammen besuchten wir dann noch die Dauerausstellung und fuhren anschließend in die Stadt zurück. Eine wichtige Station wartete nämlich noch auf uns. Die Anna Amalia Bibliothek in Weimar ist eine bedeutende historische Bibliothek, die 1761 gegründet wurde. Sie war ein zentrales kulturelles Zentrum der Weimarer Klassik und beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Büchern, Handschriften und Druckerzeugnissen. Besonders wertvoll sind die Bestände aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter Werke von Goethe, Schiller und anderen Literaten der Zeit. Die Bibliothek ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und dient als Forschungs- und Kulturzentrum, das das literarische Erbe der Weimarer Klassik bewahrt und präsentiert. Besonders faszinierte uns allerdings der Rokokosaal. Dieser ist ein prächtiger Raum in der Bibliothek. Er wurde um 1760 im stilvollen Rokoko gestaltet und diente als Lesesaal. Der Saal zeichnet sich durch seine kunstvollen Stuckarbeiten, eleganten Wandmalereien und eine reich verzierte Deckenkonstruktion aus. Er war ein zentraler Ort für literarische und kulturelle Veranstaltungen im 18. Jahrhundert.

Im Anschluss gingen wir gemeinsam in der Stadt essen und ließen so den letzten Abend unserer Fahrt zusammen ausklingen.

Zusammengefasst war die Bildungsreise nach Weimar ein absoluter Erfolg. Wir hatten eine unfassbar schöne Zeit und konnten sehr viele neue Dinge entdecken sowie erleben. Besonderes positiv möchte ich allerdings die Atmosphäre hervorheben. Diese hat zu jedem Zeitpunkt gestimmt und jeder hat sich absolut wohlfühlen können. Da dies nicht auf jeder Fahrt der Fall ist, sind wir alle sehr froh, dass wir das Glück hatten, mit einer so schönen Gruppe unterwegs gewesen zu sein!

Ich glaube wir sind uns alle einig, dass Weimar auf jeden Fall eine Reise wert ist!

Autorin: Ann-Kathrin Take (MSS 13)